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Karl Liebknecht hält eine Rede vor dem Ministerium des Innern (6. Dezember 1918)

Der Jurist und Politiker Karl Liebknecht (1871-1919), Sohn des Sozialdemokraten Wilhelm Liebknecht, trat 1900 in die SPD ein und war bis 1913 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Seine offene Kritik an Militarismus und Krieg brachte ihm wiederholt Haftstrafen ein. Ab 1912 war er Mitglied des Reichstags, wo er den extrem linken Flügel der SPD vertrat. Ab 1916 gab er gemeinsam mit Rosa Luxemburg die radikalen „Spartakusbriefe“ heraus, aufgrund derer er aus der SPD-Reichstagsfraktion ausgeschlossen wurde. Nachdem er 1916 eine Friedensdemonstration in Berlin organisiert hatte, wurde er wegen Hochverrats zu einer Zuchthausstrafe verurteilt und verlor sein Reichstagsmandat. Im Oktober 1918 wird eine allgemeine Amnestie erklärt, durch die auch Liebknecht vorzeitig entlassen wird. Gemeinsam mit Rosa Luxemburg gründet er den sozialistischen „Spartakusbund“ und distanziert sich sowohl von der SPD als auch der USPD, später werden beide zu Gründungsmitgliedern der KPD. Am 9. November 1918 unternimmt er einen Versuch, den Sozialismus als neue Staatsform in Deutschland zu etablieren, indem er die „freie sozialistische Republik“ ausruft, nachdem Philipp Scheidemann zwei Stunden zuvor die „deutsche Republik“ proklamiert hatte. Im Zuge des von den Spartakisten entfesselten Januaraufstands 1919 wurde Liebknecht ebenso wie Luxemburg von Freikorpssoldaten verhaftet, verhört und misshandelt und schließlich erschossen. Auf diesem Bild ist Liebknecht, der zum Sprecher der revolutionären Linken geworden war, während einer Kundgebung vor dem Innenministerium im Dezember 1918 zu sehen.

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Karl Liebknecht hält eine Rede vor dem Ministerium des Innern (6. Dezember 1918)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz/ Willy Römer