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Philipp Scheidemann hält eine Rede von einem Fenster der Reichskanzlei (9. November 1918)

Am Morgen des 9. November 1918 verkündete Reichskanzler Max von Baden die Abdankung Kaiser Wilhelms II. und übergab das Amt des Reichskanzlers an den Parteivorsitzenden der SPD, Friedrich Ebert. Er hoffte, damit die revoltierenden Massen zu beruhigen und eine blutige Revolution, wie es sie im Oktober 1917 in Russland gegeben hatte, zu vermeiden. Eine demokratisch gewählte Nationalversammlung sollte anschließend die zukünftige Staatsform des Deutschen Reiches aushandeln. Um 14 Uhr rief Philipp Scheidemann, SPD-Reichstagsabgeordneter und Vorstandsmitglied, in einer symbolträchtigen Geste von einem Fenster des Reichstages die demokratische Republik aus. Ebert, mit dem dieses Vorgehen nicht abgesprochen war, reagierte verstimmt. Scheidemanns Handeln war jedoch nicht nur von revolutionärem Eifer bestimmt, sondern auch von der Absicht, der Ausrufung der sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht zuvor zu kommen. So legte die Geburtsstunde der Republik gleichzeitig die innerhalb der Revolutionsbewegung existierende politische Spaltung offen. Dieses Foto zeigt Scheidemann während einer Rede, die er am selben Tag von einem Fenster der Reichskanzlei aus hielt.

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Philipp Scheidemann hält eine Rede von einem Fenster der Reichskanzlei (9. November 1918)

© Bundesarchiv