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August II. („der Starke”) von Polen mit Friedrich Wilhelm I. (dem „Soldatenkönig”) im Jahre 1728 (ca. 1730)

Im 17. und 18. Jahrhundert bemühten sich die deutschen Territorialfürsten, ihre Fürstentümer zu stärken, indem sie das durch den Dreißigjährigen Krieg verursachte Chaos, die Feldzüge Ludwigs XIV. sowie den Kampf gegen die eindringenden Osmanen ausnutzten. Die beiden hier abgebildeten Herrscher waren grundverschieden hinsichtlich ihres Temperaments, aber gleich beharrlich beim Streben nach Machterweiterung. August II. („der Starke“) von Polen (links) pflegte einen rastlosen und aufwendigen Lebensstil. Im Jahre 1694 folgte er auf seinen Bruder als Kurfürst von Sachsen (unter dem Namen Friedrich August I. von Sachsen). Drei Jahre später überzeugte er, nachdem er zum Katholizismus übergetreten war, um sich sowohl polnische als auch österreichische Unterstützung zu sichern, den polnischen Adel, ihn zum König von Polen zu wählen. (Es ist anzumerken, dass das Unternehmen auch die Zahlung von erheblichen Bestechungsgeldern erforderte.) Im Zuge des 2. Nordischen Krieges verlor er 1706 die polnische Krone, vermochte jedoch seine dortige Herrschaft 1709 wiederherzustellen – was er ganz maßgeblich der preußischen Unterstützung verdankte.

Friedrich Wilhelm I. („der Soldatenkönig“) (rechts) war dem Pomp und der Verschwendung abgeneigt. Er erreichte nur geringe Gebietszuwächse, war allerdings erfolgreicher als August bei der Etablierung einer absolutistischen Regierungsform. Indem er sich den pietistischen Tugenden der Pflicht und harten Arbeit verschrieb, schuf er eine stark vergrößerte, hochdisziplinierte Armee und eine leistungsfähige, sparsame Verwaltung. Um die Staatseinnahmen zu erhöhen, etablierte er eine merkantilistische Politik und förderte die Binnenkolonisation (z. B. durch Ansiedlung der Salzburger Emigranten in Ostpreußen). Ungeachtet seines Beinamens vermied er – abgesehen von der Belagerung der Schweden in Stralsund 1715 – jegliche Kriegführung und ersparte somit sich und seinem Königreich die den Staat lähmenden Lasten. Kupferstich von Lorenzo Zucchi (1704-79) nach einem Gemälde von Louis de Silvestre dem Jüngeren (1675-1760), ca. 1730.

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August II. („der Starke”) von Polen mit Friedrich Wilhelm I. (dem „Soldatenkönig”) im Jahre 1728 (ca. 1730)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Kupferstichkabinett, SMB / Jörg P. Anders
Original: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin