Der bildende Künstler Wilhelm Leibl (1844-1900) widmete sich dem Malen realistischer, aber einfühlsamer Bilder des Alltagslebens im ländlichen Deutschland. Dieses Gemälde zeigt einen älteren Bauern bei der Lektüre der Münchner Neuesten Nachrichten. Leibls indirekter Kommentar zum feierlichen, geschlechterspezifischen Charakter des Zeitungslesens (und dem ähnlich geschlechterspezifischen öffentlichen Diskurs, an dem gut informierte Leser teilnehmen sollten) wird durch die Anwesenheit der zwei still im Hintergrund sitzenden Frauen verstärkt, die einander anschauen, sich jedoch nicht unterhalten. Original: Museum Folkwang, Essen.