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Berliner Jubiläums-Kunstausstellung (1886)

Dieser Holzschnitt zeigt das Hauptausstellungsgelände für die Berliner Jubiläums-Kunstausstellung, die von Mai bis Oktober 1886 stattfand. Im Hintergrund ist der Olympia-Zeustempel zu sehen, der das Pergamon-Panorama enthielt. Auf halber Höhe seines Treppenaufgangs befindet sich eine Kopie des riesigen Pergamonaltars. Nicht abgebildet ist der gewaltige ägyptische Tempel (40 Meter lang und 20 Meter tief), dessen fünf Dioramen die Rolle Deutschlands und anderer Nationen bei der Kolonisierung Afrikas feierten. Außerdem fehlt die große Ausstellungshalle aus Eisen und Glas, in dem Riesengemälde Anton von Werners (Berliner Kongress, 1881), Adolph Menzels (Krönung Wilhelms I. in Königsberg, 1865) sowie anderer Künstler aus dem In- wie auch dem Ausland zu besichtigen waren. (Die Ausstellung enthielt keine französischen Bilder, weil die Franzosen, die sich auf das deutsche Fernbleiben von der Pariser Weltausstellung 1878 beriefen, die Bereitstellung jeglicher Werke ablehnten.

Berichten zufolge besuchten an einem einzigen Abend, dem 6. Juni 1886 bis zu 20.000 Menschen die Jubiläums-Ausstellung, und angeblich zog sie bis zu ihrem Abschluss am 31. Oktober 1886 über 1,2 Millionen Besucher an. Als unbestrittener Kassenerfolg brachte die Ausstellung einen Profit von mehr als 15.000 Mark aus Gesamteinnahmen von über 70.000 Mark ein. In den Augen des preußischen Kultusministers Gustav von Gossler hatte die Ausstellung dem restlichen Europa außerdem gezeigt, dass „die Kunst allmählich ihren Platz unter uns eingenommen, im Norden eine feste Heimat gefunden hatte“. (Beth Irwin Lewis, Art for All? The Collision of Modern Art and the Public in Late-Nineteenth-Century Germany, Princeton: Princeton University Press, 2003, S. 97). Die Hoffnungen, dass die Ausstellung endlich eine „einheitliche“ deutsche Kunst gezeigt hatte, blieben jedoch unerfüllt. In der Tat kam Berlin in den gesamten 1880er Jahren nur eine Randbedeutung in einer deutschen Kunstszene zu, die von regionaler Besonderheit und Konkurrenz geprägt wurde – wie Münchens Dritte Internationale Kunstausstellung 1888 überdeutlich klar machte.

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Berliner Jubiläums-Kunstausstellung (1886)

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