GHDI logo


Der Fünfjahrplan 1951-1955 (1950)

Mit ihrem ersten Fünfjahresplan, der für die Jahre 1951-1955 für das gesamte Wirtschafts- und Arbeitsleben detailliert in Zahlen gefasste Ziele vorgibt, passt die DDR sich an den sowjetischen Rhythmus der Planwirtschaft an. Im Mittelpunkt steht der massive Ausbau der Schwerindustrie. Die Industrieproduktion insgesamt soll fast verdoppelt, die landwirtschaftliche Produktion um 25 Prozent gesteigert werden. Vermehrte Qualifizierungsanstrengungen für das notwendige Fachpersonal und technische Fortschritte in der Produktion sollen dies möglich machen.

Druckfassung     Dokumenten-Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument

Seite 1 von 2


[ . . . ] Die Hauptaufgaben des ersten Fünfjahrplans zur Entwicklung der Volkswirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik für die Jahre 1951 bis 1955 sind:

[ . . . ]

I. Die Industrie

1. Ausgehend von der Aufgabe der Verdoppelung der Industrieproduktion in den Jahren 1951 bis 1955 gegenüber dem Vorkriegsstand wird der Umfang der Bruttoproduktion für die gesamte Industrie für das Jahr 1955 auf 43,8 Milliarden DM gegenüber 23 Milliarden DM im Jahre 1950 festgesetzt.

Um den allgemeinen Aufschwung der Industrie zu sichern, müssen in erster Linie die in der Industrie vorhandenen Disproportionen auf folgende Weise beseitigt werden:

a) Beendigung der im Zweijahrplan begonnenen Wiederherstellung der Energiewirtschaft und der Brennstoffindustrie und Sicherung ihres weiteren Wachstums; b) Rekonstruktion und Entwicklung der Metallurgie auf dem Gebiete der Roheisen-, Stahl- und Walzmaterialerzeugung in einem Umfang, welcher die maximale Versorgung des Maschinenbaus mit Metallen aus eigenem Aufkommen sichert; c) Rekonstruktion und Ausnutzung der vollen Kapazität der wichtigsten und führenden Maschinenbaubetriebe sowie der Aufbau neuer Betriebe, die Einrichtungen für die Energiewirtschaft, für die Kohlenindustrie und für die metallurgische Industrie produzieren; d) Rekonstruktion und Ausnutzung der vollen Kapazität der Betriebe, die Waren für den Auslandsmarkt in Übereinstimmung mit dem Export-Import-Plan und den Verpflichtungen der Republik herstellen.

2. Der Umfang der Produktion für das Jahr 1955 wird im Vergleich zum Plan des Jahres 1950 in den einzelnen Zweigen der Industrie folgendermaßen festgesetzt (in Prozenten):

Energiewirtschaft

177

Bergbau

194

Metallurgie

237

Maschinenbau

221

Elektrotechnik

196

Feinmechanik und Optik

239

Chemie

182

Steine und Erden

180

Holzbearbeitung

118

Textilindustrie

201

Leichtindustrie

176

Zellstoff und Papier

149

Lebensmittelindustrie

187



[ . . . ]

Die Erzeugung der Energiewirtschaft wird im Jahre 1955 bei einer Erhöhung gegenüber 1950 auf 177 Prozent auf 1,4 Milliarden DM gesteigert. Die Erzeugung von Elektroenergie muß im Jahre 1955 31,6 Milliarden Kilowattstunden betragen. Zur Lösung dieser Aufgaben ist die volle Ausnutzung aller bestehenden Kapazitäten der elektrischen Energie und die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten von 2,160 Megawatt zu gewährleisten. Im Laufe des Fünfjahrplans müssen die Disproportionen zwischen Kessel- und Turbinenanlagen durch die Rekonstruktion von Kesselaggregaten und die Montage neuer Kesselanlagen beseitigt sowie alle Wasserkraft- und Speicherwerke wieder völlig hergestellt werden. Die wichtigste Voraussetzung für die reibungslose Versorgung der in wachsendem Maße Elektroenergie beanspruchenden Volkswirtschaft ist strenge Sparsamkeit beim Verbrauch von Strom durch die Verbraucher und Elektrizitätswerke. [ . . . ]

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite