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Aufruf des Reichsleiters der Deutschen Arbeitsfront, abgedruckt im Völkischen Beobachter (20. November 1939)

Im folgenden Auszug aus dem Parteiorgan Völkischer Beobachter wendet sich der Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Dr. Robert Ley an die deutsche Arbeiterschaft, um auf die Erfolge des NS-Regimes sowohl in der Kriegführung als auch in der Verbesserung der Situation der Arbeiter nach den ersten Kriegswochen hinzuweisen. Er bezieht sich auf die Verordnung des Reichsarbeitsministers Franz Seldte vom 16. November 1939, nach der die laut Kriegswirtschaftsverordnung (KWVO) vom 4.9.1939 eingestellten Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit nun wieder ausgezahlt wurden. Das Reichsarbeitsministerium hatte sich zu diesem Zugeständnis veranlasst gesehen, da besonders die Arbeiter in der Rüstungsindustrie die Bestimmungen der KWVO boykottierten. In der Folgezeit wurden die meisten Bestimmungen der KWVO als Ergebnis des passiven Widerstands der Arbeiter in den kriegswichtigen Industrien entweder rückgängig gemacht oder abgeschwächt. Ley interpretiert die solchermaßen erzwungenen Verbesserungen hier als Beweis des sozialistischen Charakters des Deutschen Reiches, das sich gegen die Bedrohung des kapitalistischen England behaupten müsse.

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[ . . . ] Das ist die Bilanz nach zehn Kriegswochen auf dem sozialen Sektor unseres Volkes: Am Beginn des Krieges die schwersten Opfer, der engste Engpaß; nach zehn Wochen normales Leben, nur ein Bruchteil der Vollmachten brauchte ausgenützt zu werden. Alles das nicht etwa, weil die Führung vor euren Forderungen, Arbeiter und Arbeiterinnen, zurückgewichen wäre, sondern weil alles so gut vorbereitet war, daß man diese Opfer nicht benötigte. Mit unserem geringen Anteil an den Kriegsopfern der Nation müssen wir uns fast schämen, vor allem, wenn wir an die Blutopfer der Soldaten denken. Um so mehr wollen wir Arbeiter und Arbeiterinnen, Betriebsführer und Gefolgsleute dem Führer geloben, alles zu tun, was er von uns verlangt.

[ . . . ]

Arbeiter und Arbeiterinnen! Betriebsführer und Gefolgsleute! Ich versuchte, euch in kurzen klaren Darlegungen im Telegrammstil eine Bilanz der Lage unseres kämpfenden Volkes nach zehn Wochen des Krieges zu geben.

Jedoch der größte Aktivposten in dieser Bilanz ist die Tatsache: Der Führer lebt!

Deutschland stand noch nie so gut da und England noch nie so schlecht. Diesmal packen wir es! England wird geschlagen werden[,] und du und Deutschland werden frei!

Arbeit gegen Geldsack.

Unser die Freiheit!

Sozialistischer Krieg

[ . . . ] der Weg, den das nationalsozialistische Reich seit 1933 durchlaufen hat, war ein Weg der Arbeit und der Entbehrungen, war der Weg eines armen Volkes. In dieser Armut aber lag zugleich unser Reichtum: im Bewußtsein der Schwierigkeiten, die sich vor uns auftaten, wurde die gesamte Nation eine große Gemeinschaft. Wir haben uns emporgerungen aus der Not der fünfzehn Jahre Versailles, weil sozialistischer Sinn alle Deutschen umschloß, weil wir nicht für Aufstieg und Gewinn einzelner Menschen oder einzelner Stände Geist und Hände regten, sondern weil der Aufstieg des Reiches Gewinn jedes schaffenden Deutschen war.

Deswegen hat Großbritannien uns den Krieg erklärt. Das Regime der Geldsäcke, die Hochburg des Kapitalismus, sucht das Deutschland abzuwürgen, das der Welt das Beispiel einer sozialistischen Ordnung geliefert hat. Sie fürchten die Wirkung auf ihre Stellung in England selbst, sie fürchten sie noch viel mehr für ihr riesiges Kolonialreich. Ihre Untertanen, drinnen und draußen, sollen nicht länger den nationalsozialistischen Staat vor Augen haben, der sie, durch sein bloßes Dasein, zu Rebellen gegen ihre Ausbeuter machen könnte.

Darin liegt enthalten, daß Deutschland den Krieg um sein Dasein zugleich für alle unterdrückten Nationen dieser Erde führt. [ . . . ]



Quelle: Aufruf des Reichsleiters der Deutschen Arbeitsfront an alle Schaffenden Großdeutschlands vom 19. November 1939, Völkischer Beobachter vom 20. November 1939, Norddeutsche Ausgabe; abgedruckt in Timothy W. Mason, Hg., Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Westdeutscher Verlag, Opladen, 1975, S. 1192ff.

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