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Conrad Veidt und Magnus Hirschfeld in Anders als die Andern von Richard Oswald (1919)

Einer der ersten offen homosexuellen Filme in der Geschichte des Mediums, Anders als die Andern, hatte am 28. Mai 1919 in Berlin Premiere und wurde unverzüglich verboten. In der hier abgebildeten Szene findet Paul Körner (Conrad Veidt), ein homosexueller Geigenvirtuose, Trost bei dem Arzt, Sexualforscher und -reformer Dr. Magnus Hirschfeld (rechts), der sich selbst spielte. Hirschfeld war 1897 einer der Mitbegründer des Wissenschaftlich-humanitären Komitees, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, gegen Gesetze zu kämpfen, welche die Homosexualität kriminalisierten, sowie die Homosexualität wissenschaftlich zu erforschen. Hirschfeld vertrat den Standpunkt, dass Homosexualität angeboren, also durch Veranlagung und nicht durch das soziale Umfeld zu erklären sei. Er sprach sich außerdem für die Theorie eines „dritten Geschlechts” aus, die Homosexualität nicht als perverse Abweichung von „normaler” männlicher oder weiblicher Heterosexualität begreift, sondern vielmehr als eine eigene, legitime sexuelle Identität. 1919 eröffnete Hirschfeld das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin und organisierte 1921 den ersten Kongress für Sexualreform, welcher später zur Gründung des Weltbundes für Sexualreform führte.

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Conrad Veidt und Magnus Hirschfeld in <i>Anders als die Andern</i> von Richard Oswald (1919)

© Edition Filmmuseum, München