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Blick in die verwüstete Zentrale des Amtes für Nationale Sicherheit (bzw. des ehemaligen Ministeriums für Staatsscherheit) in Berlin-Lichtenberg (15. Januar 1990)

Während die Bezirksverwaltungen des Amtes für Nationale Sicherheit in Erfurt, Leipzig, und Rostock bereits am 4. Dezember 1989 besetzt worden waren, konnte die AfNS-Zentrale in Ost-Berlin ihre Arbeit zunächst ungestört fortsetzen. Frustriert über diese Tatsache, trafen sich Vertreter regionaler Bürgerkomitees zur Auflösung der Staatssicherheit am 14. Januar 1990 in Ost-Berlin. Sie beschlossen, die ehemalige Stasi- bzw. AfNS-Zentrale am folgenden Tag zu besetzen und in Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft und Polizei einzelne Räume zu versiegeln und das Gebäude zu sichern. Das Berliner Neue Forum hatte derweil für den Nachmittag des 15. Januar zu einer Demonstration vor dem Gebäude aufgerufen. Als am 15. Januar mittags eine kleine Delegation des Bürgerkomitees die Zentrale des AfNS aufsuchte, wurde ihr widerstandslos Einlass für eine „Ortsbegehung“ gewährt. Zuvor hatten Militärstaatsanwaltschaft und Polizei bereits einige „sensible“ Räume versiegelt. Aber am Nachmittag drängten ca. 50.000 Demonstranten vor den Toren des Amtes auf deren Öffnung. Die Vertreter des Bürgerkomitees konnten schließlich die Öffnung der Tore erreichen; die Demonstranten strömten in das Gebäude und besetzten es. Dabei kam es teilweise zu chaotischen Zuständen, wovon dieses Foto einen Eindruck vermittelt. Noch in der Nacht zum 16. Januar wurde ein Bürgerkomitee zur Besetzung der AfNS-Zentrale gegründet und damit die Weichen für die Abwicklung der Staatssicherheit gestellt.

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Blick in die verwüstete Zentrale des Amtes für Nationale Sicherheit (bzw. des ehemaligen Ministeriums für Staatsscherheit) in Berlin-Lichtenberg (15. Januar 1990)

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