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Franz II., römisch-deutscher Kaiser (ca. 1804)

Der 1768 geborene Joseph Karl Franz von Habsburg nahm 1792 als Franz II. den Titel Kaiser des Heiligen Römischen Reiches an, den er von seinem Vater Leopold II. (reg. 1790-92) geerbt hatte. Seine Regierungszeit fiel in eine Zeit gravierender politischer Umwälzungen in Europa. Tatsächlich bestieg er den Thron am 14. Juli 1792, dem dritten Jahrestag des Sturms auf die Bastille. Am 20. April 1792, nur wenige Monate zuvor, hatte das revolutionäre Frankreich Österreich und dem Heiligen Römischen Reich den Krieg erklärt – wenn auch nicht ohne vorherige Provokation.

Im Jahr 1804 wurde der römisch-deutsche Kaiser Franz II. außerdem Kaiser Franz I. von Österreich. Er hatte die beiden Titel gleichzeitig inne, bis Napoleon das Heilige Römische Reich 1806 für aufgelöst erklärte. Als Franz den österreichischen Thron bestieg, hatten die desaströsen Konflikte der Habsburger mit Napoleon (reg. 1804-1814/15) ihre Macht bereits auf einen Bruchteil der früheren Größe reduziert. Als Folge suchte Franz seine Stellung dadurch zu sichern, dass er die österreichischen Erblande zum Kaiserreich Österreich erklärte, und zwar unabhängig vom Heiligen Römischen Reich. 1805 erlitt Österreich durch die Franzosen eine vernichtende Niederlage in der Schlacht von Austerlitz. Im Jahr 1806 geriet Franz noch stärker unter Druck seitens Napoleons, und die Situation verschlechterte sich zusehends, als 16 süd- und südwestdeutsche Reichsstände sich vom Reich lossagten, um am 12. Juli 1806 den Rheinbund zu gründen. Am 16. August 1806 verzichtete Franz auf den römisch-deutschen Kaiserthron. Er behielt den Titel Kaiser von Österreich und machte sich in dieser Position daran, die habsburgische Macht nach der Niederlage Napoleons aufs Neue zu stärken. Ölgemälde, unbekannter Künstler, ca. 1804.

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Franz II., römisch-deutscher Kaiser (ca. 1804)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
Original: Wien, Schloß Schönbrunn