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Süddeutschland und der Norddeutsche Bund (11. April 1868)

Zwischen 1866 und 1871 taten die politischen Führer der Österreich-Ungarischen Monarchie, darunter der sächsische Staatsmann Graf Friedrich Ferdinand von Beust (1809-1886), ihr Möglichstes, damit die süddeutschen Staaten sich aus Bismarcks Norddeutschem Bund heraushalten konnten. Für Bayern, Baden und Württemberg widersprach der Autoritarismus und Militarismus Preußens gänzlich ihren liberaleren Traditionen. Daher ist der Begleittext der Karikatur mehr als nur ein wenig ironisch: „Die Süddeutschen werden schon auch noch kommen, wir sind ihnen vorderhand nur noch zu liberal!“ Für die süddeutschen Staaten schien Bismarcks manipulatives Verhältnis zum Norddeutschen Reichstag und die Durchsetzung eines preußischen „Systems“ gegenüber den Bundesstaaten (Sachsen, Hannover, etc.), die zum Beitritt in den Norddeutschen Bund gezwungen worden waren, in Wirklichkeit keine liberale Lösung der deutschen Einheitsfrage zu bieten, sondern lediglich höhere Steuern, eine umfassendere Wehrpflicht und strengere Zensur. Deshalb witzelten süddeutsche Kritiker Preußens, es gebe nur drei Vorschriften für den Beitritt in das entstehende Deutschland gab: „Steuern zahlen, Soldat sein, Maul halten“. Dieser Holzschnitt erschien in der österreichischen Zeitschrift Figaro am 11. April 1868.

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Süddeutschland und der Norddeutsche Bund (11. April 1868)

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