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Wilhelm Leibl, Bauern im Gespräch / Die Dorfpolitiker (1877)

Wilhelm Leibl (1844-1900) hatte als Titel für dieses Gemälde ursprünglich Neueste Nachrichten beabsichtigt. Wie er an seine Mutter schrieb, „Mein Bild stellt fünf Bauern dar, die in einer kleinen Bauernstube die Köpfe zusammenstecken, vermutlich wegen einer Gemeindesache, weil einer ein Stück Papier, welches aussieht wie ein alter Kataster, in der Hand hält. Es sind wirkliche Bauern, wie ich sie möglichst treu nach der Natur male, auch die Bauernstube ist eine solche, weil ich das Bild in der selben male.“ (Götz Czymmek und Christian Lenz, Hg., Wilhelm Leibl zum 150. Geburtstag, Heidelberg: Edition Braus, 1994, S. 67.) Leibl nannte sein Werk später Bauern im Gespräch, doch am bekanntesten ist es unter dem Namen, den es vom zeitgenössischen Kunsthandel erhielt: Die Dorfpolitiker. Gemalt wurde es, während Leibl im ländlichen Bayern lebte – in Unterschondorf am Ammersee. Dieses Gemälde trug zu einer Neueinschätzung Leibls unter rechtsgerichteten Kunstkritikern der 1870er Jahre bei. Er avancierte von einem gewissermaßen oppositionellen Maler „gewöhnlicher“ Motive (à la Gustave Courbet) zu einem „holbeinähnlichen“ Chronisten des bäuerlichen Wesens in Deutschland.

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Wilhelm Leibl, <i>Bauern im Gespräch / Die Dorfpolitiker</i> (1877)

Original: Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten, Winterthur, Schweiz. Öl auf Holz, 76 x 97 cm.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Museums Oskar Reinhart am Stadtgarten, Winterthur, Schweiz, www.museumoskarreinhart.ch.