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Praktisches Kursangebot der Handelsschule des Lette-Vereins (1871-1872; 1879)

Im 19. Jahrhundert waren Frauen in Deutschland noch nicht zum Universitätsstudium zugelassen. Doch ihre Bildung wurde im Laufe des Jahrhunderts wichtiger und wurde häufiger in der Öffentlichkeit diskutiert. Während das allgemeine staatliche Schulsystem diesbezüglich nur geringe Möglichkeiten bot, deckten gelegentlich Privatinitiativen diesen Bedarf an beruflicher und „geschäftlicher“ Ausbildung für Frauen. Wie die Kursliste des 1866 durch Wilhelm A. Lette (1799-1868) gegründeten Lette-Vereins zeigt, lag der Schwerpunkt auf traditionellen häuslichen Aufgaben sowie Spendenaktionen, nicht auf höheren geistigen und wissenschaftlichen Betätigungen.

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I. Handelsschule des Lette-Vereins (Stand 1871/72)

Aufnahmebedingungen: 1. oder 2. Kl. der höheren Töchterschule, vollendetes 15. Lebensjahr.
Dauer: 1 Jahr (12 Wochenstunden);
Schulgeld: 50 Taler und 2 Taler Gebühren;
Kosten für Pension: 17 Taler monatlich.

Fächer:
Kaufmännische Handschrift,
kaufmännisches Rechnen,
Comptoirarbeiten und Korrespondenz,
Buchhaltung,
Handels- und Gewerbekunde,
Geld- und Wechselwesen,
Münze, Maß, Gewicht etc.
Englische und Französische Sprache,
Korrespondenz und Konversation 6 Wochenstunden
Deutsch 4 Wochenstunden

Leitung der Schule: Professor Clement


II. Gewerbeschule des Lette-Vereins (Stand 1871/72)

Gewerbliches Zeichnen
(1 Jahr oder 1/2, 8 Wochenstunden, 4 T. monatl.)

Praktische Zuschneiderei, Kleidermachen und Konfektion

(2 Monate, 6-9 Wochenstunden, 5 T. monatl.)
Wäschezuschneiderei
(3 Monate, 4 Wochenstunden, 2 T. monatl.)
Nähschule für Handnäherei, Weißstickerei u. Kunststopfen
(monatlich, 6 Wochenstunden, 1 Taler)
Maschinennäherei
(monatlich, 4 Wochenstunden, 4 T. monatl.)
Blumenfabrikation
(3 Monate, 4 Wochenstunden, 4 T. monatl.)
Putzfach
(3 Monate, 4 Wochenstunden, 4 T. monatl.)

Leitung der Schule: Karl Weiß

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