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Der Vorsitzende von DaimlerChrysler, Jürgen Schrempp, verteidigt die Globalisierung als Chance (2. Juli 1999)

Gegen die vehemente Kritik von Links verteidigt Jürgen Schrempp, der Vorsitzende von DaimlerChrysler, die Globalisierung als eine Chance für weltweiten Wohlstand durch Handel und Wettbewerb.

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Der Vorstandsvorsitzende von DaimlerChrysler Schrempp zur Globalisierung beim 7. Jahreskolloquium der Alfred Herrhausen Gesellschaft in Berlin.


1. Globalisierung ist nicht nur ein Wettbewerb um Märkte, sondern auch um Werte.

Sie alle haben die Bilder während des G-8-Gipfels gesehen: Demonstrationen von Aktivisten gegen die Globalisierung und globale Unternehmen. Aus dieser Sicht wird Globalisierung reduziert auf eine neue Form der Gewinnmaximierung. Der Markt sei „zum Götzen“ geworden, hieß es jüngst in der Woche. Das Buch vom „Terror der Ökonomie“ erzielte eine hohe Auflage. Dabei wird übersehen: Bei der Globalisierung steht nicht allein unsere Wirtschaft in einem weltweiten Wettbewerb, sondern auch unsere freiheitlich-demokratischen Werte und unsere Wirtschaftsethik. Wirtschaftliche und politische Freiheit bedingen einander.

Was bedeutet also Kapitalismus heute? Der Kapitalismus besitzt als solcher eine sittliche Qualität, weil er für breite Bevölkerungskreise Wohlstand schafft. Die Rechtfertigung des Kapitalismus und der Marktwirtschaft liegt in ihren Ergebnissen für die Menschen und nirgends sonst. Die Kernelemente des Kapitalismus – der Wettbewerb und das Gewinnstreben – bedeuten nicht den Kampf aller gegen alle. Sie sind die notwendigen Anreize, um letztlich das Wohl aller zu fördern. Insofern hat der Kapitalismus immer auch eine dienende Funktion gegenüber der Gesellschaft.

Deshalb ist das Konzept der Marktwirtschaft zusammen mit der Rechtsstaatlichkeit eine der wesentlichen Säulen des demokratischen Verfassungsstaats. Der Wettbewerb verhindert wirtschaftliche und auch politische Machtkonzentrationen, garantiert Chancengleichheit, Leistungsgerechtigkeit, soziale Sicherheit und ist Motor für den gesellschaftlichen Wandel. Wenn weltweit viele Menschen an diesem Wohlstand noch nicht teilhaben, muß die Marktwirtschaft richtig in Schwung gebracht werden. Verbesserung entsteht nicht durch Fesselung, sondern Entfesselung der Marktkräfte.

2. Globalisierung schafft keine neuen Konflikte, sondern ist ein Schlüssel zum Frieden.

Der Wegfall trennender Grenzen und die Öffnung der nationalen Märkte sind die Schlüssel für Stabilität und Wohlstand auf unserem Kontinent. Das Europäische Bündnis der Freiheit, die Europäische Union, die Integration der Märkte im Westen Europas waren die Voraussetzung zum Erhalt der Freiheit. Heute beschleunigt die Wirtschaft den politischen Wandel dort, wo früher Unfreiheit herrschte.

Wirtschaft vernetzt. Wirtschaft schafft auch für Menschen unterschiedlicher Nationen gemeinsame Interessen. Nicht umsonst wollen die jungen Demokratien Mittel- und Osteuropas nach der Zeit der Abschottung Teil der Europäischen Union werden. Sicherheit und Stabilität der Weltgemeinschaft können heute nicht mehr allein durch militärische Mittel gewährleistet werden. Sie sind in steigendem Maße von weltwirtschaftlichem Wachstum abhängig. Globale Unternehmen schaffen dafür eine gemeinsame Basis. Eine Basis für Wohlstand, Arbeitsplätze und die weltweite Teilhabe an zukunftsweisenden Technologien.

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